«Warum soll ich mich mit der Zukunft beschäftigen? Die Gegenwart ist herausfordernd genug!» Mit diesem Zitat beginnt Reinhard K. Sprenger in seinem neuen Buch «Radikal führen» das entscheidende Kapitel «Zukunftsfähigkeit sichern». Kaum eine andere Feststellung trifft die Realität in Software-KMU besser als diese. Dort herrscht in aller Regel permanente operative Hektik, die sich vom Support-Mitarbeiter bis hinauf zum Inhaber nahtlos durchzieht. Das Tagesgeschäft und die Kunden haben das Unternehmen fest im Griff und lassen es nicht mehr los. Damit wird zwar (meistens) dem aktuellen Geschäft Genüge getan, für die Zukunft des Unternehmens ist aber noch nichts vorgekehrt.
Aber, um mit einem Zitat von Peter Brabeck von Nestlé auch aus dem oben erwähnten Buch zu antworten: «Es geht nicht darum, nachzudenken, was uns bisher erfolgreich gemacht hat, es geht primär um die Frage, was wir tun müssen, damit wir auch in der Zukunft erfolgreich sind.» Dies umso mehr, als dass sich die Rahmenbedingungen für Unternehmen – die Märkte, die Geschäftsmodelle, die Konkurrenz, die Technologien, die Wettbewerbsbedingungen, usw. – rasend schnell ändern. Die Konsequenz daraus ist, dass erfolgreiche Strategien der Vergangenheit keine Garantie für Erfolg in der Zukunft mehr sind.
Strategische Ziele und Positionierung
Es gibt weder eine Garantie noch Rezepte für Erfolg in der Zukunft. Aber man kann – bzw. muss – sein Software-Unternehmen auf die Zukunft vorbereiten, es aufmerksam und sensibel machen für die oftmals sich langsam und zaghaft ankündigenden Veränderungen, die das Geschäft beeinflussen werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass man auf mittel- und langfristige Unternehmensziele und eine klare Positionierungsstrategie verzichten soll, im Gegenteil! Es bedeutet vielmehr, dass die Positionierung in einem freien Platz im Kopf des Kunden zusammen mit einer durchdachten Strategie die Kernelemente zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit darstellen. Die Zukunft ist und bleibt ungewiss, das ist eine Tatsache. Aber wir können uns mit entsprechenden strategischen Vorkehrungen mental und auch materiell darauf einstellen und uns vorbereiten.
Regelmässige Frage nach den kaufentscheidenden Kriterien
Die Lösung liegt daher nicht in einem Patentrezept sondern in einer flexiblen Positionierungsstrategie, die regelmässig (mindestens einmal jährlich – besser zweimal) in allen ihren Aspekten auf den Prüfstand gestellt und hinterfragt wird. Haben sich die Probleme unserer Kunden verändert oder sind sie erkennbar dabei es zu tun und welches sind aktuell die entscheidenden Kriterien und Nutzenargumente, wonach unsere Kunden ihre Kaufentscheidungen treffen?
Raus aus dem Hamsterrad
Wie oben bereits erwähnt, scheitert der Aufbau der Zukunftsfähigkeit vieler Software-KMU aber bereits an der notorischen Überlastung der Unternehmer und ihrer Mitarbeiter. Wenigstens entspricht dies oft ihrer eigenen Wahrnehmung, auch wenn dem nach genauerer Prüfung nicht beigepflichtet werden kann. Trotzdem hat diese Wahrnehmung zur Folge, dass sich viele Unternehmer nur um das Kurzfristige kümmern, nicht um das Langfristige und nur um das Dringliche, nicht um das Wichtige. Wer in dieser Mühle (oftmals auch Hamsterrad genannt) steckt, muss dringend dort heraus, will er sein Unternehmen langfristig und nachhaltig stabil und erfolgreich in die Zukunft begleiten.