Ob­wohl Me­di­en und Ver­bän­de stän­dig vom Fach­kräf­te­man­gel in der IT spre­chen und schrei­ben, sieht die Rea­li­tät für Stel­len­su­chen­de oft­mals schwie­ri­ger aus. Un­ter­neh­men, ins­be­son­de­re KMU, tun sich aus nach­voll­zieh­ba­ren Grün­den schwer, neu­es Per­so­nal ein­zu­stel­len und folg­lich die Fix­kos­ten zu er­hö­hen. Span­nen­de und ent­wick­lungs­fä­hi­ge Jobs sind da­her in der IT auch heu­te nicht im Über­fluss vor­han­den.

Hin­zu kommt, dass in der Re­gel die Ar­beits­stel­len für Fach- und Füh­rungs­kräf­te vom Ar­beit­ge­ber de­fi­niert wer­den. Er gibt das ge­wünsch­te Pro­fil vor und sucht im Ar­beits­markt nach Kan­di­da­ten mit ent­spre­chen­dem Wis­sen, Fä­hig­kei­ten und Er­fah­run­gen. Lei­der lie­gen den Aus­schrei­bun­gen aber sel­ten durch­dach­te Stel­len­pro­fi­le zu Grun­de. Meis­tens kon­zen­trie­ren sich su­chen­de Un­ter­neh­men di­rekt auf das ge­wünsch­te Know-how und die ge­mach­ten Er­fah­run­gen ih­rer Kan­di­da­ten, oh­ne die­se ge­nü­gend mit ih­ren ak­tu­el­len Her­aus­for­de­run­gen ab­ge­gli­chen zu ha­ben.

Stel­len­su­chen­de Fach- und Füh­rungs­kräf­te be­wer­ben sich in der Fol­ge auf mehr oder we­ni­ger «fer­ti­ge» Stel­len. Selbst tra­gen sie zur Aus­ge­stal­tung des Jobs, so­wohl im Hin­blick auf die spe­zi­fi­schen Be­dürf­nis­se des künf­ti­gen Ar­beit­ge­bers als auch im Hin­blick auf ih­re ei­ge­nen Stär­ken und Spe­zi­al­kom­pe­ten­zen, we­nig bis nichts bei. Der Stel­len­su­chen­de re­agiert auf das An­ge­bot im Ar­beits­markt und hat im Lau­fe sei­ner Kar­rie­re ge­lernt, sich die­sem an­zu­pas­sen. Mit dem Er­geb­nis, dass die Ge­fahr ei­ner un­ge­nü­gen­den De­ckung zwi­schen den Un­ter­neh­mens­an­for­de­run­gen und sei­nem in­di­vi­du­el­len Pro­fil be­zie­hungs­wei­se sei­nen kon­kre­ten Wün­schen sehr gross ist. Gleich­zei­tig be­gibt sich der Kan­di­dat fak­tisch in ein Sub­al­tern­ver­hält­nis, was ihm die Durch­set­zung sei­ner per­sön­li­chen Vor­stel­lun­gen für den idea­len Ar­beits­platz zu­sätz­lich er­schwert.

Im nach­fol­gend be­schrie­be­nen Fall ei­nes Software-Entwicklers wur­de der Spiess für ein­mal um­ge­dreht – dies mit be­mer­kens­wer­tem Er­folg.

In­nert 50 Ta­gen zur Traum­stel­le

Mit­te Au­gust wur­de vom Kar­rie­re­be­ra­ter ei­ne Kurz­be­wer­bung mit dem an­ony­men Spezialist­enprofil des Software-Entwicklers an Un­ter­neh­men sei­ner Wahl ver­sandt. Von den 50 an­ge­schrie­be­nen Un­ter­neh­men re­agier­ten 19 mit ei­nem per­sön­li­chen Feed­back und acht da­von äus­ser­ten kon­kre­tes In­ter­es­se dar­an, mit dem Kan­di­da­ten in Kon­takt tre­ten zu wol­len. Am 1. Ok­to­ber konn­te der Software-Entwickler sei­ne Wunsch­stel­le an­tre­ten. Er hat­te die Wahl aus drei An­ge­bo­ten, die al­le sei­nen Vor­stel­lun­gen weit­ge­hend ent­spra­chen.

Bei den­je­ni­gen Fir­men, bei wel­chen sich der Ent­wick­ler vor­stel­len durf­te, war er der ein­zi­ge Be­wer­ber. Denn die­se Un­ter­neh­men hat­ten of­fi­zi­ell kei­ne Va­kanz, son­dern wa­ren aus­schliess­lich auf­grund sei­nes aus­ser­or­dent­li­chen Pro­fils und der In­itia­tiv­be­wer­bung auf ihn auf­merk­sam ge­wor­den. Mit­be­wer­ber um die glei­che Stel­le hat­te er al­so kei­ne zu be­fürch­ten.

Dem Ver­sand der Kurz­be­wer­bung ging ein Pro­zess der Profil- und Ziel­grup­pen­fin­dung von rund zwei Mo­na­ten vor­aus. Wäh­rend die­ser Zeit setz­te sich der Software-Entwickler mit sei­nem Coach sys­te­ma­tisch mit sei­ner ei­ge­nen Kar­rie­restra­te­gie aus­ein­an­der und zeich­ne­te da­bei das Bild sei­nes idea­len Ar­beit­ge­bers und sei­ner dor­ti­gen Traum­stel­le.

Le­sen Sie hier den VOLL­STÄN­DI­GEN AR­TI­KEL, er­schie­nen im Swiss IT Ma­ga­zi­ne De­zem­ber 2013.

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