Leider wird in den meisten IT-KMU immer erst dann gehandelt, wenn die Zahlen nicht mehr stimmen. Erfahrungsgemäss werden Verluste – die für sich oft noch nicht existenzbedrohend sind – schön geredet oder gar ignoriert, während fehlendes Geld in der Kasse über kurz oder lang zur Insolvenz führt und daher deutlich mehr Aufmerksamkeit geniesst. Dennoch, die Ertragskrise (Verluste) und die Liquiditätskrise (Zahlungsunfähigkeit) stehen miteinander und mit einer fehlenden, bzw. falschen Strategie in einem engen Zusammenhang.
Es gilt die Reihenfolge:
Die Insolvenz tritt meistens infolge Zahlungsunfähigkeit ein, der Zahlungsunfähigkeit geht eine Liquiditätskrise voraus, die fehlende Liquidität resultiert aus einer länger dauernden Ertragskrise und Verluste entstehen infolge falscher oder fehlender Unternehmensstrategie.
Wie vermeidet man Verluste und Liquiditätsknappheit?
Langfristig betrachtet bekommt ein Unternehmer seine Zahlen nur mit einer guten und konsequent umgesetzten Strategie in den Griff. Sie bildet die Basis für ein tragfähiges, nachhaltig orientiertes und ertragsbringendes Geschäftsmodell. Die Strategie stellt auch sicher, dass das Unternehmen Produkte und Dienstleistungen anbietet, für die es Kunden und eine entsprechende Nachfrage gibt. Sind die Kunden mit der gebotenen Leistung zufrieden, fliesst auch Geld in die Kasse. Daraus folgt zwingend: Stimmt die Strategie, dann stimmen auch die Zahlen. Aktuelle Beispiele aus der IT-Branche wie Hewlett Packard, Sony oder Kodak zeigen dies deutlich.
Was ist zu tun?
Was ist aber bei fehlendem Ertrag, schrumpfenden Margen, Auftrags- und Umsatzrückgang oder gar Liquiditätsengpässen zu tun? Das hängt stark von der Dramatik der Situation bzw. von der Konstellation der aktuellen Engpässe des Unternehmens ab. Ist die Krise schon weit fortgeschritten und droht die baldige Zahlungsunfähigkeit, so liegt ein Sanierungsfall vor, der nach Finanzhilfe und wahrscheinlich damit verbundenen Kosteneinsparungen schreit. Ist die Krise noch nicht soweit gediehen, dass das Geld in Bälde ausgeht, dann macht ein Handeln bei der Strategie wesentlich mehr Sinn und wird auch nachhaltiger wirken. In diesem Fall stehen weniger Kosteneinsparungen und Downsizing im Vordergrund als eine wettbewerbsfähige Repositionierung des IT-Unternehmens mit dem Hinblick auf eine wesentliche Stärkung der künftigen Ertragssituation. Man möge sich hier stets an den wesentlichen Strategiegrundsatz «Handeln beim drängendsten Engpass» erinnern.